Was ist eine Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT)?

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) ist eine wissenschaftlich fundierte Form der Psychotherapie, die speziell für Menschen mit emotionalen Schwierigkeiten, intensiven Gefühlen und problematischen Verhaltensweisen entwickelt wurde. Ursprünglich wurde DBT für die Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung konzipiert, doch inzwischen hat sie sich auch bei der Behandlung von Depressionen, Essstörungen, Suchterkrankungen und anderen emotionalen Störungen als wirksam erwiesen.

DBT kombiniert Ansätze aus der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) mit Prinzipien der Achtsamkeit und Akzeptanz. Das Ziel ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Emotionen besser zu regulieren, destruktive Verhaltensmuster zu verändern und ihre Lebensqualität langfristig zu verbessern.

Die Module des DBT Skillstrainings

DBT basiert auf fünf zentralen Modulen:

1. Achtsamkeit
   Achtsamkeit ist die Fähigkeit, den gegenwärtigen Moment bewusst zu erleben, ohne ihn zu bewerten. In der DBT lernen Sie, Ihre Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne sofort darauf zu reagieren. Das hilft, impulsives Verhalten zu reduzieren und ein tieferes Verständnis für die eigenen Emotionen zu entwickeln.

2. Stresstoleranz
   In schwierigen oder belastenden Situationen ist es wichtig, angemessen und besonnen zu reagieren. Die DBT vermittelt Ihnen Strategien, um in Krisen gelassen zu bleiben und funktionale Bewältigungsmechanismen zu nutzen.

3. Emotionsregulation
   Intensive Emotionen können überwältigend sein. In diesem Modul der DBT lernen Sie, Ihre Gefühle besser zu verstehen, sie zu benennen und Strategien anzuwenden, um extreme emotionale Zustände zu mildern.

4. Zwischenmenschliche Fertigkeiten
   Gesunde Beziehungen und effektive Kommunikation sind entscheidend für ein erfülltes Leben. In der DBT wird vermittelt, wie Sie Ihre sozialen Fähigkeiten verbessern, Konflikte lösen und Ihre Bedürfnisse klar ausdrücken können – ohne dabei andere zu verletzen oder eigene Werte zu kompromittieren.

5. Wise Mind

   In der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) ist der Wise Mind (Weise Geist oder weiser Verstand) ein zentrales Konzept, das sich auf die Integration von Vernunft und Emotionen bezieht. DBT, entwickelt von Marsha Linehan, richtet sich vor allem an Menschen mit emotionaler Dysregulation, zum Beispiel bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen, und zielt darauf ab, hilfreiche Fähigkeiten für den Umgang mit intensiven Gefühlen zu vermitteln

Wie funktioniert DBT ?

DBT besteht in der Regel aus einer Kombination von Einzeltherapie und Skillstraining. In der Einzeltherapie arbeiten Sie eng mit einem Therapeuten zusammen, um persönliche Ziele zu setzen und individuelle Herausforderungen zu bewältigen. Im Skillstraining lernen Sie gemeinsam mit anderen, die erlernten Fähigkeiten in realen Situationen anzuwenden.

Ein wesentlicher Aspekt der DBT ist die Balance zwischen Akzeptanz und Veränderung: Es geht darum, sich selbst und die aktuellen Lebensumstände anzunehmen, während gleichzeitig Verhaltensweisen und Denkweisen, die dysfunktional sind, verändert werden.

Für wen ist die DBT geeignet?

DBT ist besonders hilfreich für Menschen, die:

• Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu kontrollieren

• Impulsives oder selbstschädigendes Verhalten zeigen

• Mit Beziehungsproblemen kämpfen

• Unter chronischen Gefühlen von Leere oder Hilflosigkeit leiden

• Sich häufig in emotionalen Krisen befinden

DBT für verschiedene Störungsbilder

1. DBT bei Borderline-Persönlichkeitsstörung
   Bei Borderline-Patienten unterstützt DBT dabei, intensive Gefühlsausbrüche und impulsives Verhalten zu kontrollieren. Achtsamkeit hilft, Emotionen zu erkennen, während Stresstoleranz und Emotionsregulationstechniken impulsive Reaktionen reduzieren. Zwischenmenschliche Fertigkeiten verbessern Beziehungen und fördern gesunde Kommunikationsmuster.

2. DBT bei Depressionen
   Menschen mit Depressionen profitieren von der Achtsamkeit und Emotionsregulation, die helfen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und depressive Symptome zu mindern.

3. DBT bei Essstörungen
   DBT bietet essgestörten Menschen Werkzeuge, um emotionale Auslöser für gestörtes Essverhalten zu erkennen und zu verändern. Techniken der Emotionsregulation und Stresstoleranz sind dabei besonders hilfreich.

4. DBT bei PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)
   Bei PTBS hilft DBT, den Umgang mit traumatischen Erinnerungen und intensiven Gefühlen zu verbessern. Stresstoleranztechniken unterstützen die Bewältigung von Flashbacks und überwältigenden Emotionen.

5. DBT bei Angststörungen
   Angstpatienten erlernen, ihre Ängste besser zu kontrollieren und Achtsamkeitstechniken einzusetzen, um sich auf den Moment zu konzentrieren und übermäßige Sorgen abzubauen.

6. DBT bei selbstschädigendem Verhalten
   DBT bietet Menschen mit selbstverletzendem Verhalten eine Alternative zur Impulskontrolle. Stresstoleranz und Emotionsregulation helfen, gesunde Verhaltensstrategien zu entwickeln.